UMWELTSCHUTZ UND ISLAM


Allahs Ansprache im Qur’ān richtet sich an alle Menschen, und es ist nicht möglich, seinerseits irgendwelche Zugehörigkeiten wie Muslim, Christ, Sunnit, Alevit, orthodox, evangelisch etc. zu treffen. Die erste Unterscheidung bei Allah wird zwischen dem Gläubigen und dem Ungläubigen sein und diese Gruppen werden durch Differenzierung untereinander zur Rechenschaft gezogen. Jeder ist als Individuum für das, was er agiert hat oder auch nicht, verantwortlich. Hierbei wird die Religionszugehörigkeit nicht relevant sein, denn die "Religion" bei Allah ist der Islam.


“Bei Allah ist Din Islam

und Polemisieren der Buchbesitzer

untereinander ist,

nachdem ihnen Kenntnis zuteil gegeben wurde,

 wegen deren Machtgier.

Und wer Allahs Ayads leugnet, der soll wissen,

Allah ist ein schneller Abrechnender.“

 Al-‘Imran, 19:


„Wer eine andere DIN als den Islam will,

soll von ihm nicht akzeptiert werden und

 im Jenseits wird er einer der einbüßenden sein“

al-‘Imran, 85


Wer diese beiden Ayads und noch dazu al-mā‘ida, Ayad Nummer 3 kennt, sitzt arrogant auf dem hohen Ross. In diesem Ayad sagt Allah, nachdem er seine Ge- und Verbote aufzählt, Folgendes:


“…ich habe heute eure Religion vollendet

und meinen Segen über euch vollbracht.

Und ich willige für euch

 den Islam als Religion ein…“


Menschen, die ihren Islam auf ihre Weise sehr hochschätzen, sollten den Rat, den Allah im Qur’ān offenbart hat, mindestens genauso anwenden, wie dass sie sich als Muslim empfinden.


Jeder Muslim, der fünf Mal am Tag betet, einen Monat im Jahr fastet und Zakat zahlt,- auch wenn es nur wenig ist-, hält den Wert seines Muslimseins nicht unter 50 Prozent. Es gibt Muslime, die sich als 60 oder sogar 70 Prozent einordnen. Es ist nicht akzeptabel die Empfehlungen des Qur’ān‘s nicht zu kennen und nicht anzuwenden, während man seine Gläubigkeit so hoch einschätzt.


In Anbetracht der Tatsache, dass selbst Atheisten, oder diejenigen, die sich nicht "Muslim" nennen, den negativen Ereignissen um sie herum unempfindlich bleiben, ist die Unempfindlichkeit der muslimischen Gemeinschaft der Umwelt gegenüber kollaborativ.

Wir finden es nützlich, Muslime, die in Bezug auf den Umweltschutz unsensibel sind, wie in allen anderen Angelegenheiten auch, an das zu erinnern, was Allah im Qur’ān offenbart hat.


Nach der Lehre des Qur’ān ist ein Muslim derjenige, der sich Allah hingibt und sich unter den Schutz von Allah stellt. Und demnach alles was nicht in Ordnung ist, beseitigt oder verbessert. Diese Hingabe sollte nicht nur als ein Lippenbekenntnis bleiben. Sie muss viel mehr aus der inneren Überzeugung kommen und die Empfehlungen des Islam müssen ernstgenommen werden. Das Wort Muslim stammt aus der arabischen Wurzel „S-L-M“ und bedeutet, dass man von Angst, Argwohn, Unheil, Unruhe, Unseligkeit, Krieg befreit sein muss. Alles was negativ ist muss ein Muslim für sich, für seine Mitmenschen und für seine Umwelt vermeiden.


Da der Qur’ān eine Wissensansammlung (Ṣād, 69 الملا الاعلى ) von Lebensstil, Ratschlägen und Verboten für "Menschen" ist, die soziale Kreaturen sind, müssen wir die Religion Allahs als pure Religion / reine Gesellschaftsordnung akzeptieren. Der Islam ist also eine Lebensweise, ein soziales Phänomen; "Demokratie", die wir mit Stolz praktizieren, ist auch eine "Religion/ Gesellschaftsordnung". Wir finden es daher nützlich auf die Details einzugehen, wofür wir am Tag des Jüngsten Gericht, unter anderem ebenfalls für die Umwelt, verantwortlich gemacht werden:


ar-rahman 7-9:

 Und er erschuf den Himmel,

erhob ihn und stellte die Waage/das Maß/das Gleichgewicht so auf,

dass ihr nicht in den Maßstäben/Maßnahmen/des Gleichgewichts überlaufen würdet.

Haltet das Maß aufrecht/gleichstehend,

beschädigt nicht die Waage/das Maß/die Waage.


Das gleiche Maß und die gleiche Präzision, welches bei der Erschaffung des Universums angewandt wurde, wurde gleichermaßen auch bei der Erschaffung der Erde angewandt und nichts davon ist durch Chaos entstanden. Es wird in der Sure ar-rahman betont, dass dieses genaue Maß beibehalten werden sollte.


Ṭā Hā 53:

Er ist derjenige, der euch die Erde zu einem Bett gemacht hat,

euch von dort aus Wege geöffnet und

Wasser vom Himmel herabgesandt hat.

 

az-zuḫruf 10:

Allah hat euch die Erde zur Wiege gemacht.

Er hat auch einige Wege geschaffen,

damit ihr dem rechten Weg folgen könnt,

 zu dem ihr geführt wurdet.


an-naba‘ 6-7:

 Haben wir nicht die Erde zu einer Wiege und

die Berge zu einer Säule gemacht?


In den Versen 6 und 7 der Sure an-naba‘ gibt es eine „Wiege“-Analogie. Das Kinderbett ist ein geschütztes Bett für unsere Babys, unser wertvollstes Gut. Es ist wichtig, dass Allah diese Analogie hier macht, und sie sollte gut durchdacht sein. Wer weiß, dass sein Baby darin schläft, wird diese Wiege nicht mit dem Feuer verbrennen, lässt sein Kind nicht dort, wo sich Raubtiere befinden, und versucht sie vor Regen, Kälte und allen möglichen schlechten Wetterbedingungen zu schützen. Man überhitzt nicht die Umgebung, in der das Herzenskind ruht und man unterkühlt diesen Lebensbereich auch nicht. Unsere Erde, unser Sonnensystem ist in einer geschützten Ecke der Milchstraße so platziert, sodass ein Leben wie wir es führen, überhaupt möglich war. Diese exzellente Berechnung, diese feine Platzierung war mit Gewissheit nicht umsonst.


Allah übertrug Adam und seiner Frau ein Paradies.


al-a‘rāf 19:

"O Adam! Du und deine Ehefrau wohnt im Himmel, esst, wo immer ihr wollt und komm nicht in die Nähe dieses Baumes, sonst wirst du einer der Übeltäter sein“.19 Dann Satan, er gab ihnen Täuschung, um sich ihre verborgene Hässlichkeit zu zeigen. Dazu schwor er: „Dein Herr, nicht aus irgendeinem anderen Grund, Er hat dir diesen Baum verboten, nur damit ihr beide kein Engel werdet oder auf ewig, dauerhaft seid.“20 "Natürlich bin ich einer von denen, die euch Ratschläge geben" 21 Also täuschte er sie und fuhr sie runter. Als sie von der Frucht des Baumes kosteten, erschien ihnen ihre Hässlichkeit. 22 Ihr Herr rief ihnen zu: "Hatte ich euch diesen Baum nicht verboten und euch gesagt, dass "Dieser Teufel definitiv der offensichtliche Feind für euch ist"?

Adam und seine Frau dürfen essen und trinken. Es ist ihnen jedoch untersagt, sich einem Phänomen zu nähern. Diese Besonderheit, die in der Thora und im Qur’ān als „Baum“ beschrieben wird, nur als fruchttragenden Baum zu betrachten, würde bedeuten, es auf die einfachste Ebene zu reduzieren. Daraus werden wir zu begreifen pflegen, dass wir in jeder Angelegenheit, die wir nicht verstehen und in der wir nicht genug Wissen und Erfahrung haben, vorsichtig sein müssen. Die hier erwähnten "Adams" sind eine Spezies von Homo sapiens sapiens, die "emotionale Gehirne" über Reptiliengehirnen entwickelt haben. Der in ihn eingeblasene "Geist" bedeutet, dass die "obere Schale/Kortex" seines Gehirns zu funktionieren begann.


"Diese Gehirnschicht entwickelt sich als letzte und ist verantwortlich für viel höhere kognitive Funktionen wie Wahrnehmung, Bewusstsein, willentliche Bewegungssteuerung, mentale und physische Strategieentwicklung, Wahrnehmung und Umsetzung sozialer Regeln" Prof. Dr. Sinan Canan- my brain/I change- Seite 134- tutikitap- Istanbul 2015


Der "Iblis/Satan", der auch in diese Schicht eingreifen muss und für diese Funktion geschaffen wurde, ist zu berücksichtigen. Das Funktionsprinzip dieser Großhirnrinde, die bei anderen Säugetieren nicht vorkommt, muss sehr gut begriffen werden. Ansonsten folgen wir diesem Iblis, den wir als Wesen verstehen, das uns ständig zu Fehlern verleitet und uns zur Sünde zwingt, und wir neigen dazu, ihn für das, was wir aus freiem Willen tun, verantwortlich zu machen. Der Iblis, der im Qur’ān erwähnt wird, ist unsere Denkfähigkeit. Mit anderen Worten ist es die oberste Schale unseres Gehirns. Kommentare, die ohne ein gründliches Verständnis der Konzepte von Qur’ān/Religion/Iblis/Satan gemacht werden, sind unvollständig oder gar falsch.


al-aḥzāb 72:


Ohne Zweifel!

Wir haben Vertrauen/Integrität/Vollkommenheit

 über den Himmel, die Erde und die Berge verbreitet/unterbreitet,

aber sie wollten es nicht tragen/verstecken/unkenntlich machen/diskreditieren.

 Sie befürchteten, dass Integrität/Vollkommenheit

unkenntlich gemacht würde.

 Und der Mensch hat es getragen / versteckt / unkenntlich gemacht / diskreditiert / verraten.

Zweifellos ist der Mensch sehr ignorant und

 verhält sich schlecht/arbeitet zu seinem eigenen Nachteil.


In Vers 72 der Sure al-aḥzāb 72 wird, nachdem deutlich wurde, dass die Natur dieses Gleichgewicht nicht von selbst stören kann und will, erklärt, dass der Mensch die Verantwortung übernimmt, und im letzten Satz wird Adams Unwissenheit und das Tun von Dingen zu seinem eigenen Schaden betont. Das hier verwendete Wort ist " ظلوماً /zaluman". az-zulm/ الظلم wird im altarabischen in dem Sinne verwendet, dass aus einem Wolf ein Hirte für eine Schafherde gemacht wird. Also selbstschadend. Es ist klar, dass die Entscheidungen und Praktiken, die wir hastig treffen, ohne nachzudenken oder abzuwägen, negative Rückmeldungen zur Umwelt sowie zu allen anderen Themen geben. Dies wird in Sure ar-rūm, Vers 41, betont:


„Falls Leute sich von ihren Fehlern abwenden;

 aufgrund dessen, was ihre Hände verdient hatten,

kam es zu Land und zu Wasser zu Aufruhr,

um sie von dem kosten zu lassen, was sie getan hatten.“


Die Tatsache, dass wir die Konsequenzen dessen tragen müssen, was wir mit eigenen Händen tun/Selbstverschulden, wird im Qur’ān oft erwähnt. Während wir im Jenseits zur Verantwortung gezogen werden; ist es naiv zu glauben, dass wir mit solchen Fragen wie:


- Hast du gebetet?

- Hast du gefastet?

- Hast du die Pilgerfahrt gemacht?


konfrontiert werden. Vielmehr werden wir aus umgesetzten oder nicht umgesetzten sozialen Aspekten befragt werden.


Der erste Befehl Allahs im Qur’ān war „Iqra/lerne/lehre“ nicht wie etwa „Lies den Qur’ān!“ Dass man davon nur „Qur’ān rezitieren“ verstanden hat, war ein verheerender  Fehler. Die Muslime lernen den Qur’ān auswendig, rezitieren ihn abermals und fühlen sich „fromm/seelisch“. Der Qur’ān muss verstanden und angewandt werden, ansonsten werden die darin offenbarten Gebote und Verbote keinen Sinn ergeben.


Das Substantiv „Salatun/.“ gehört schlechthin als bestes Beispiel dafür, dass der Islam neu interpretiert werden muss. Allahs Islam ist dynamisch/aktiv; unser Islam ist passiv/phlegmatisch. Iqra/lernen/lehren wurde mit „Basmala“ vertauscht; salatun/Sozialengagement wurde mit „Beten“ vertauscht. Ich möchte an dieser Stelle auf die gravierenden Nebenwirkungen solcher Tausch- und Verfälschungsaktionen nicht eingehen, werde mich damit begnügen, dass Vers 56 der Sure al-aḥzāb dahingehend übersetzt werden sollte, dass das Substantiv „ الصلوة salatun“ mit „beten“ ersetzt. Dann hätten wir diese Übersetzung:

„Allah und seine Engel beteten dem Nebi/Prophet mit Hingabe, oh ihr Gläubige betet auch mit Hingabe zu ihm“

Denn überall im Qur’ān wird dieses Substantiv folgendermaßen geschrieben: الصلوة . Richtigerweise müsste es allerdings الصلاة geschrieben werden. Die Schreibweise im Qur’ān dürfte uns auf etwas, was wir beachten müssen, hinweisen. Es besteht daher kein Grund es einmal „Beten“, ein anderes Mal „Salam und Salamet“ zu übersetzen.


Wie wir schon erwähnt haben, wird Allah die Menschen als einzelne Individuen befragen. Da die wichtigsten juristischen Artikel der Fragestellung der Qur’ān sein werden, sollte dieses Buch ernst genommen und in der Praxis nicht ignoriert werden.


al-baqara 22:

O Leute!

Bete deinen Herrn an,

der dich und deine Vorfahren erschaffen hat,

der die Erde für dich zu einem Bett gemacht und

den Himmel zu einem Gebäude gemacht und

Wasser vom Himmel herabgesandt und mit ihm Früchte

 als Nahrung hervorgebracht hat,

damit du unter die Vormundschaft Allahs gelangst,

verbinde Allah nicht wissentlich mit Partner.


In diesen Versen wird erklärt, dass die Welt für die Menschen vorbereitet und in seinen Dienst gestellt wurde. Auch wird darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, nicht unter den Befehlen einer anderen Autorität als Allahs zu stehen. Diese Stelle ist etwas schwer zu verstehen, aber nicht unmöglich. Da Allah die einzige Autorität sein möchte, ist es die Pflicht seiner Diener, seine Prinzipien zu kennen, zu lernen und anzuwenden. Denn im 14. Vers der Sure al-muddaṯṯir  wendet sich Allah an den Propheten Muhammad (sa) und sagt:


"Lass die Person, der ich so viele Möglichkeiten

wie möglich gegeben habe, mit mir allein.“


Obwohl islamische Gelehrte sagen würden, dass die Adresse hier „Abu Lahab“ ist, ist dies ein Satz, der uns allen anbelangt. Ich weiß nicht, ob das auf alle Menschen zutrifft. Aber wir können uns schon vorstellen, dass die Präsidenten der Länder, welche die Welt am stärksten verschmutzen, damit sicherlich konfrontiert werden.


September 2021

Arif Dilşen

Hakkı Yılmaz

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