Es gibt ca. fünfzig Ayads über den Dschihad und den Krieg. Das entspricht ca. 0,008 % der Gesamtsuren im Koran. Über vierzig Ayads für den Dschihad und zwanzig Ayads für den Krieg. In den Dschihad-Ayads werden diese Gruppen meistens angesprochen:


   Die Gläubigen, die Auswanderer und die Dschihadisten, die mit ihren Gütern und Leben dabei sind.


Nach der chronologischen Offenbarung der Suren gibt es folgendes Bild. Ich übersetze sinngemäß ohne die Gesamtbedeutung darunter leidet. Jedes Mal, wo in den Übersetzungen das Wort „Dschihad“ vorkommt, sollten Sie an den Krieg oder an den heiligen Krieg denken. Passen diese beiden Wörter nicht darein, dann ersetzen Sie bitte selbst die passende Bedeutung in Ihrer Landes- oder Muttersprache.


Erinnern Sie sich noch an die Zeiträume des Islams? Eine kurze Gedankenstütze in Kurzform folgt:


   570/571 kommt Mohammad (as) in Mekka zur Welt.

   610 wird er Prophet des Islams. Ca. Zwölf Jahre Offenbarung des Korans in Mekka. Ca. 300 Muslime.

   622 wandert er nach Medina. Ca. Elf Jahre Offenbarung des Korans in Medina.

   624 der erste Verteidigungskrieg Badr mit den Polytheisten.

   625 der zweite Verteidigungskrieg Uhud mit den Polytheisten.

   627 der dritte Verteidigungskrieg Handak (Graben) mit den Polytheisten.

   632 stirbt Mohammad (as).


Also sind die Muslime in der Zeit noch in Mekka und werden unterdrückt, verfolgt, ermordet und müssen unmögliche Folterungen  erleiden,  damit  sie  ihrer Religion „Islam“ den Rücken wenden. Wer hier unter dem Jihad den Heiligen Krieg sucht, wird auf Allah überlassen.


[40](25)/Al-Furqān, 52: „Sei gegenüber den Heiden nicht gehorsam, „Jihad“ mit denen mit dem „großen Jihad““. „Der große Dschihad“ bedeutet IQRA (Lernen/Lehren) mit dem Koran.


[55](31)/Luqmān, 15: „Wenn sie (deine Eltern) mit dir „Dschihad“ über das, worüber du Bescheid weißt, dass es dies nicht gibt, gehorche ihnen nicht…“

[68](16)/An-Nahl, 110: „Denn dein Herr ist mit denen, die durch enormen Druck auswandern, und mit denen, die „Dschihad“ und Geduldigen…“

[82](29)/Al-‘Anqabūt ,6: „Wer Dschihad“, er „Dschihad“ für sein Selbstbewusstsein…“

]82](29)/Al-‘Anqabūt, 8: Wir haben dem Menschen auferlegt, dass er seine Eltern mit Güte behandelt. Nun wenn sie mit dir Dschihad“ über das, wovon du weißt, dass es nicht gibt, gehorche ihnen nicht…

[82](29)/Al-Anqabūt, 69: „und die, die „Dschihad“ für uns, werden wir auf unsere Wege befördern. Und Allah ist mit den Wohltätigen“.


Bisher habe ich die Suren weitergegeben, die in Mekka offenbart wurden. Ich möchte damit betonen, dass die ersten paar hundert Muslime wohl nicht von einem heiligen Krieg im Sinne eines Krieges mit Kriegs-Utensilien beauftragt wurden. Vielmehr sollten sie die Koranmission verstehen und demnach handeln. Sowohl wie damals, als auch heute.


Die Sure 2/Al-baqara ist die erste Sure, die in Medina offenbart wurde. Danach kam die Sure Al-Anfal und die darauffolgenden.


[99](22)/Al-Hağğ, 78: „Dschihad“ für Allah wie es gebührt. Er hat euch auserwählt, und hat auf euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt. Seid wie euer Vater Abraham, der euch früher Muslime nannte. Jetzt ist der Prophet Zeuge darüber für euch und ihr für die andere Menschen. Seid sozial und gebt Almosen, haltet euch an Allah, der euch beschütz. Was für ein guter Beschützer und guter Helfer er doch ist“.


Hier wird eigentlich der Dschihad näher erläutert. Der Dschihad ist für Allah und für das Muslim-Sein, wie Abraham und das Sozial-Sein und Almosen geben und sich an Allah halten. Schauen wir mal die anderen Kriegs-Ayads, die geben muss. Es wird nun fast täglich im Namen Allah getötet.


[84](2)/Al-baqara, 218:“ Sicherlich Diejenigen, die glauben und für den Weg Allah’ s Auswandern und „Jihad“, sie erwarten Allah‘ s Barmherzigkeit und Allah erkennt die Gelöbnisse an“.

[108](5)/Al-Mā‘ida, 54:“ Oh ihr Gläubigen! Wenn ihr euch von der Religion abwendet, so bringt Allah ein anderes Volk, das Allah es liebt und es ihn liebt…sie würden Allah-Willen „Dschihad“…“


Gläubig sein, für seine aufrechte Überzeugung auswandern und „heiligen Krieg“ führen!!?? Passt irgendwie nicht zusammen. Meinen Sie auch nicht?

 

   -Gläubig/Auswandern/Krieg- ist falsch.


Diese Konstellation hätte so verstanden werden müssen:


   -Gläubig/Auswandern/Koranmission-


Der Koran kennt das Wort ‚Krieg‘ und benutzt es auch dementsprechend.


 „Führt den Krieg gegen diejenigen, die euch eingreifen… [84](2),190;

„Tötet sie dort, wo ihr sie findet und vertreibt sie, so wie sie euch vertrieben hatten… [84](2),191“;

„Kämpft so lange, bis die Religion dem Allah zugeschrieben wird… [84](2),193“;

„Wenn ihr angegriffen werdet, greift ihr sie auch an… [84](2),194“;

„Krieg(Q-T-L) wurde euch vorgeschrieben und er wird euch nicht unbedingt gefallen, etwas würde euch nicht gefallen, das wäre für euch zugleich nützlich; etwas würde euch gefallen, das wäre für euch zugleich fatal. Ihr seid unwissend, Allah ist Allwissend (2,216)“;

„Kämpf (Q-T-L) für den Weg Allah‘ s, Oh Mohammad! Du bist für dich selbst verantwortlich. Ermutige die Gläubigen auch. Hoffentlich wird Allah die Kraft der Heiden brechen. Sicherlich ist Allah‘ s Kraft und Macht stärker und seine Strafe härter [89](4),84);

„Wenn ihr diese Heiden bekriegt, tötet sie bis sie für euch keine Gefahr mehr sind und bindet die Gefangenen fest, dann lasst ihr sie entweder mit oder ohne Lösegeld frei; das soll solange so geschehen solange der Kriegszustand noch herrscht. Allah hätte sie selbst vernichtet, jedoch werdet ihr miteinander auf die Probe gestellt. Und Diejenigen, die auf Allah’ s Weg getötet wurden, deren Akt wird nicht Zunichte gemacht“

[91](47)/Mohammad ,4;

„Oh ihr Gläubigen! Was ist mit euch, wenn gesagt wurde, geht auf Feldzug um Allah‘ s Willen, ihr seid stehengeblieben. Habt ihr das Jenseits aufgegeben und dem wertlosen irdischem Leben vorgezogen? Irdische Vergnügen und Wohlstand sind im Vergleich des Jenseits nichtig“

 [109]( 9)/At-Tauba, 38


Im arabischem werden die Konsonanten geschrieben; die Vokale wurden später dazu genommen, um bei der Koranrezitation die Fehler zu vermeiden. Die Wörter Dschihad und Krieg sind jedoch nicht miteinander zu verwechseln. Die Wurzeln des Dschihad sind:


J+H+D und die Wurzeln des Kriegs sind: Q+T+L. Die Verwechslung ist dadurch unmöglich.


„Krieg wurde euch vorgeschrieben“ hieß es und nicht „Dschihad“. Und Q-T-L bedeutet den Krieg, also das gegenseitige Töten der Soldaten, ist so zu führen, dass die Zivilisten, die Kinder, die alten und schutzlosen Menschen und die Gebäude verschont bleiben. Allah lässt das strickt nicht zu. Wollte er, dass die Muslime diese nicht beachten und alles, was über den Weg läuft, getötet und verwüstet wird, so hätte er das Wort H-R-B benutzt. Ha-Ra-Ba bedeutet nämlich ‚zerstören‘, ‚ruinieren‘, ‚in Trümmer schlagen‘. Was meinen SIE: wäre es nicht wünschenswert die unvermeidbaren Kriege wenigstens nach den Vorschriften Allahs zu führen? 


Der Dschihad ist vielmehr eine Empfehlung mit allem was man besitzt den Weg Allahs zu gehen. Die Muslime in Mekka haben immer mit den Ungläubigen zu tun gehabt. Der Dschihad ist kein heiliger Krieg, Dschihad ist vielmehr sich Allah zu widmen und auf dem Weg Allahs für sich und für seine Mitmenschen nützliches zu tun. Krieg ist zu führen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Allah hat selbst gesagt, dass die Menschen den Krieg nicht mögen, Allah wisse aber besser. Das Wort Dschihad, in seiner ursprünglichen Bedeutung, bestätigt, dass unsere milde Ausführung zutreffend ist. Dschihad bedeutete, dass die Lasttiere mit ihrer Ladung unter allen Umständen das Ziel zu erreichen versuchten. Diese Bedeutung sollte einigen als Anhaltspunkt dienen, womit sie sich beladen, wofür und als was.


Die sog. Dschihadisten sind auf dem falschen Weg. Mit Terror hat noch nie jemand Recht bekommen. Wer den Islam schützen will, soll zuerst den Koran als eine Einheit betrachten und nicht vergessen, dass es in der Religion keinen Zwang gibt. (S. 2;256). Diese drei Begriffe sind sehr wichtig und sollten verstanden werden, um eine vollkommene Islamische Gesellschaft zu realisieren:


IQRA für das „Lernen und Lehren“;

Ṣalah für das „Sozialengagement“;

DSCHIHAD für das Erreichen des „geraden Wegs Allah“.


Dieser Weg wurde im Koran beschrieben. Die (Sure) Fatiha auswendig auszusprechen leitet einen Menschen nicht zum „geraden Weg“. Wären wir imstande zu hören, wie Allah uns auf unser Ersuchen „Führe uns zum geraden Weg…“ hin antwortet, so würden wir hören: „mein Knecht, ich habe diesen Weg im Koran beschrieben, lese ihn, dann weißt du Bescheid“ hören.

Und

,wenn sich zwei Gruppen aus Gläubigen miteinander bekriegen, dann lasst sie Frieden schließen, wenn eine Gruppe das andere Unrecht tut, bekriegt die Maßlosen bis sie zu Allah‘ s Weisung umkehren. Sind sie umgekehrt, so behandelt sie mit Recht, denn Allah bevorzugt die Gerechten“. [102](49)/Huğurāt, 9


Kein Wunder also, wer die Gläubigen, die nach dem Koran untereinander Gebrüder sind, bekriegt, ist Sünder und wird Allahs Zorn ernten. Spätestens im Jenseits.


„und wenn dein Herr wollte, würden alle Menschen auf der Erde sich zusammen zum Glaube bekennen. Willst du denn die Menschen solange zwingen bis sie Gläubige sind? „[49](10)/ Yūnus, 99


 Wenn es nicht der Fall ist, ist nicht die Religion im Spiel, sondern Politik,    Länderpolitik und nicht Menschheitspolitik.


Juli 2019

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