Bismillāhi oder Bi‘iḏnillāhi?


Ein Beitrag aus meinem Buch "WİE VİEL MUSLIM STECKT IN DIR?"


Dass “Basmala” nur für unsere Propheten vorbestimmt ist und wir es nicht nutzen sollten, können wir wohl jedem sagen und niederschreiben, aber nie werden wir Gehör hierfür erlangen. Erst recht nicht von denjenigen, die sich das “Basmala” so sehr angeeignet haben, wird das niemals akzeptiert werden.


   Dieses Dilemma durchlebe auch ich mit meiner Familie. Kurz bevor wir anfangen zu essen, hat einer der Personen am Tisch als Erinnerung für die anderen, das Wort “Basmala” laut ausgesprochen. Nachdem wir das alle automatisch ausgesprochen hatten, fiel uns sofort die Korrektur durch “Bi Iḏnillahi” ein. Dies war der Situation passender und bedeutet: Mit der Erlaubnis Allahs. Nach diesem gelesenen Satz wird es manche unter euch geben, die jetzt “Fa Subḥanallāh” sagen. Diese Leute hegen einen Groll auf uns, weil wir nicht das “Basmala”, wie es uns jahrelang beigebracht wurde, aussprechen. Urteile nicht über sie, sie können eventuell doch Recht haben. Der Koran wird uns den richtigen Weg zeigen. Genau das werde ich jetzt tun und fange an zu recherchieren, ich frage den Koran:

   Das Basmala wird dort zwei Mal erwähnt.


   Zum ersten Mal in der vierten Sure Muddaṯṯir und zweites Mal 27/Naml, 30. In dem Brief, welchen der Prophet Salomon an die Königin Saba schrieb.

           

   Ist es eine Sünde “Bi Iḏnillahi” zu sagen?

 

   Die Antwort steht in folgender Form im Koran: 


   Wie es zur ersten Erwähnung kam, hatte ich bereits erwähnt. Um die zweite Erwähnung nachvollziehen zu können reicht es vollkommen aus, die Sure nachzulesen. Jedoch wird das “Basmala” nur von Propheten benutzt.


   Jeder der bisher bemerkt hat, dass jede Sure des Muṣḥafs ebenfalls mit dem “Basmala” beginnt, wird das auch in eigener Angelegenheit so weiterführen und ebenfalls vor jeder Handlung das “Basmala” setzen. Auch wurde es allen anderen so weiterempfohlen.  “Wir sind Muslime; wir machen das auch!


   Also solltet ihr das Gleiche tun!” Ohne diese Thematik zu hinterfragen, führen wir dies auch in automatisierter Form so fort. Genau das ist der Fehler, welchen Automatismen mit sich bringen.


           Was sagt der Koran über das “Bi iḏnillahi”?


   Niedergeschrieben steht, dass das “Bi iḏnillahi” sogar öfter im Koran vorkommt als das “Basmala”. Je nach behandeltem Thema kann man es in mehreren Formen wiederfinden. Wenn man die Anzahl genau in diesem Moment jetzt erfahren wollen würde, könnte man rasch auf eine Erwähnung von 38–40-mal im Koran kommen. Ich folge diesem Vorschlag und lege sofort los:


11-mal            “Bi iḏnillahi”;

 7-mal             “Bi iḏnihi”;

 3-mal             “İlla bi iḏnihi”;

 7-mal             “İlla bi İḏnillahi”;

 3-mal            “Bi iḏniy”;

 6-mal             “Bi İḏni rabbihi” (rabbiha/rabbikum)


   Das Letztere “Bi İḏni rabbihi” endet in Wirklichkeit nicht immer mit der Silbe “hi”. Dies kommt durch die Formulierung der weiblichen, männlichen oder Mehrzahl, quasi durch die Abwandlung des Wortes.


   Also kommen wir zu dem Entschluss, dass bei der Religion ohne die Erlaubnis Allahs NICHTS Zustandekommen kann.


   Das drei Mal erwähnte “Bi iḏniy” kommt im 5/Mā‘ida, 110 vor und lässt sich mit “ohne meine Erlaubnis” übersetzen. In diesem Ayad spricht Allah zu Jesus (as)’ und teilt ihm mit, dass er dies, das, jenes oder welches nicht ohne seine Erlaubnis umsetzen kann. Daraus verstehen wir, dass wir durch die Nutzung des “Basmala” nicht alles machen dürfen. Dies ist nur für Absichten in Allahs Namen vorgesehen. In 27/Neml,30! Süleyman (as) könnt ihr nachlesen, dass in Allahs Namen gehandelt wird.


   Schauen wir mal, welche Handlungen diese “Erlaubnis” beinhalten:


[84](2)/baqara, 213:” …mit seiner Erlaubnis kann Allah jeden auf den rechten Pfad bringen”


[108](5)/Māi‘da,16:”…er wird sie durch den Koran und seine Erlaubnis aus der Dunkelheit ins Licht; sowie auf den rechten Pfad führen.” 


   Wie du siehst, erfordert das “auf den geraden Pfad” geführt werden, aus der Fatiha Sure, ebenfalls der Erlaubnis Allahs. Und wie erlangen wir diese Erlaubnis? Du spricht das Fatiha-Gebet in voller Aufrichtigkeit zu Allah und er wird Dich, wie auch in Mā‘ida/16 in korrigierter Form im Koran erklärt, auf den rechten Pfad führen. Selbst wenn jemand das Fatiha-Gebet verstanden und sich ebenfalls nicht vom Koran leiten lässt, wird den rechten Pfad nicht finden können. Jetzt stellt euch mal vor, was mit denen passiert, die nicht einmal deren Bedeutung kennen.


[49](10) /Yūnus,100:”Ohne die Erlaubnis Allahs wird keiner im Stande sein zu Glauben und Allah lässt Schmutz und Bestrafung auf denjenigen nieder, der nicht weise handelt.”


   Dass ein Muslim auf direktem Wege zum rechten Pfad gelangen kann, muss er ein Mumin sein und selbst das erfordert die Erlaubnis Allahs, schau! Diese Erlaubnis konnten sie nicht erlangen, weil Sie nicht weise gehandelt haben. Deswegen werden sie die Qualen spüren. 

[84](2)/Al-baqara, 255(Ayad al Kursī):”…wer wird ihm, um zu verhandeln, gegenüberstehen können, ohne seine Erlaubnis hierfür zu haben...”

[50](11) /Hūd, 105: ”Wenn dieser Tag kommt, wird keiner ohne die Erlaubnis Allah´s sprechen dürfen. Genau an diesem Tag wird ein Teil dieser Menschen schmerzerfüllt und der andere Teil glückselig sein.”


   Keine Verhandlungsmöglichkeiten; im Machscher (Jenseits) darf ohne die Erlaubnis Allahs nicht gesprochen werden. Genau in dem Moment, in dem du dich verteidigen willst, wirst Du ein grollendes: “Sei still! Du redest jetzt nicht!” klingen.

[104] (64)/Tagābun,11: “Kein Unglück wird Dir ohne die Erlaubnis Allahs widerfahren...”


   Selbst das Unglück benötigt eine Erlaubnis. Wie funktioniert das denn genau? Das könnte z.B. folgendermaßen aussehen: “Rabbi, ich werde mich meinen teuflischen Gedanken hingegeben und eine Sünde begehen, nur dass du Bescheid weißt”. Da jeder für seine Taten geradestehen muss, wird die Antwort: “Das ist deine Entscheidung” erklingen und somit wurde Dir die Erlaubnis erteilt. Wenn das Unheil auf die Tat folgt, sagst du: “Bitte vergib mir, Allah...!” Hierzu wirst Du mit der Antwort: “Du hast in eigenem Ermessen gehandelt, also musst Du mit den Konsequenzen leben!” erinnert.


[23](97) /Qadr,1-4:”Ohne Zweifel haben wir den Koran aus den heiligen Seiten bestehend in der Nacht des Qadr herabgesandt. Was ist die Nacht des Qadr; was hat sie uns übermittelt/beigebracht? Die Nacht des Qadr birgt mehr Segen als 1.000 Monate enthalten können. Die Engel (die Koran Ayads) und deren Seele (mit der Lebendigkeit in ihnen) kommen mit der Erlaubnis ihres Herren für die Vollkommenheit bis zur Morgendämmerung (bis zur Erläuterung). 


   Der Koran wurde zur Erreichung unserer Befreiung in der gesegneten Nacht des Qadr herabgesandt. Zu unserer Befreiung! Wenn wir ihn lesen, werden wir mit Allahs Erlaubnis zur Freiheit geführt.


   Was sagt ihr nun? Bismillah oder bi iḏnillahi?


   Mit der Ermutigung des untenstehenden Ayad entwickelte ich folgenden Gedanken, der sich wie folgt ergeben hatte: Ich setzte mich in mein Auto. Beim Anlegen des Sicherheitsgurtes sprach ich aus Gewohnheit bzw. des fest im Unterbewusstsein sitzenden Automatismus das “Euzübasmala”17 aus. Dann kam mir Etwas in den Sinn, was ich umsetzte und merkte, dass es funktioniert. Ich rief daraufhin meine Frau an und teilte ihr meinen Gedanken mit. Sie erwiderte mit: “Wenn es im Koran nicht niedergeschrieben ist, dann darfst Du das auch nicht benutzen. Sonst wirst Du von allen verbannt.” Okay, im Koran steht es tatsächlich nicht niedergeschrieben, aber es ist nicht gegen den Inhalt/Geist des Koran. Trotzdem stand sie hinter ihrer Meinung und war dem Thema gegenüber negativ eingestellt. Dann entschied ich es doch zu notieren. Wenn Du das liest, bedeutet das für mich, dass ich Dich und Deinen Intellekt mit diesem Buch ansprechen konnte. Jetzt bist Du dran. Der Ayad lautet folgendermaßen:


[78](78) /Naba‘,38: “An dem Tag, an dem die offenbarten Ayads sich als Zeugen in Reih und Glied aufreihen, darf niemand reden, ausgenommen denjenigen, welche die Erlaubnis des Rahmans haben.”


   Wir wissen, dass Allah “Raḥman” und “Raḥim” ist. Genau wie wir es beim “Basmala” aussprechen:


            “Bismillāhirraḥmanirraḥīm”


    Ich habe es folgendermaßen gesagt. Da die Gewohnheit des Basmala tief sitz, fiel mir das auch nicht wirklich schwer:


  “Biiḏnilllāhirraḥmanirraḥīm”

(Mit der Erlaubnis des “Raḥman” und “Raḥim” Allah)


   Was denkst Du; ist dies zukünftig denkbar?

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